Spielgruppen-Leitbild

Eine Spielgruppe ist eine konstante Gruppe von Kleinkindern, die sich in regelmässigen Abständen zum Spielen und Werken trifft.

 

Alter der Kinder :

ab ca. 2,5 Jahren bis zum Kindergarteneintritt

Gruppengrösse :

Je nach Raumgrösse, höchstens 10 Kinder

Dauer :

1-2 Jahre (1-3 Halbtage pro Woche)

Leitung :

durch eine ausgebildete Spielgruppenleiterin, nach Bedarf unter Einbezug einer zweiten Leiterin / Praktikantin

Organisation :

Verein Spielgruppe Storchenäschtli Grossaffoltern

Finanzen :

durch die Eltern- und Gemeindebeiträge

 

Für das Vorschulkind steht das Spiel im Zentrum seines Lebens.

 

Spielend lernt es sich und seine Umwelt kennen und macht dabei ständig neue Erfahrungen. Kinder in diesem Alter sind sehr entdeckungsfreudig und von einer uneingeschränkten Kreativität. Der engste Familienkreis genügt ihrem Entdeckungsdrang nicht mehr; es drängt sie, diesen für neue ausser - familiäre Erfahrungen zu verlassen. Eine Möglichkeit dazu sind Spielgruppen. Diese orientieren sich an den Bedürfnissen der Kinder und an deren Entwicklungsstand:

 

 

Spielgruppen sind ein soziales Erfahrungsfeld. Die Kinder lernen dabei, ihren eigenen Platz in einer Gruppe Gleichaltriger zu finden. Sich zu behaupten, Rücksicht zu nehmen, sich gegenseitig mit Stärken und Schwächen zu akzeptieren, einander zu helfen, aufeinander zu hören, aber auch Streiten und wieder Frieden schliessen sind Bestandteile des Gruppenlebens. In der Spielgruppe werken die Mädchen und Buben mit verschiedensten Materialien, sie spielen, singen, malen, kneten, musizieren, lärmen, bewegen sich, erleben die Natur und hören Geschichten.

 

Spielerisches Erleben, lustbetontes Erproben, gemeinsames Tun: Das alles steht im Zentrum – nicht die Herstellung von gebastelten Produkten. Die altersgemässen Bedürfnisse berücksichtigen heisst: Die Angebote im spielerischen und im kreativen Bereich sind freiwillig. Das Kind erhält auf diese Weise die Möglichkeit, sich bei Bedarf zurückzuziehen, zu beobachten und seinen eigenen Rhythmus zu leben, um auf seine Art am Geschehen teilzunehmen. Die Spielgruppe verzichtet daher auf einen Spiel- und Lehrplan, orientiert sich jedoch zum pädagogischen Konzept des Orientierungsrahmen für frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung in der Schweiz. Die Kinder bestimmen ihre Aktivitäten so weit wie möglich selbst. Die Leiterin bietet dazu einen grossen Freiraum und klare Grenzen an.

 

 

Was bringt die Spielgruppe dem Kind?

 

Im gesicherten überschaubaren Rahmen einer Spielgruppe kann das Kind die langsame Ablösung von seinen engsten Bezugspersonen üben. Es macht erste Schritte in eine ungewohnte Umgebung, hin zur neuen Bezugsperson, hin zu den anderen Kindern mit ihren Eigenheiten, Aggressionen, Liebenswürdigkeiten und Launen, aber auch hin zu mehr Offenheit, Spontaneität und Selbständigkeit. Es erweitert, mit dem Bildungsmittel Spiel, seine handwerklichen, sprachlichen, geistigen, sozialen und motorischen Fähigkeiten. Durch die Spielgruppe bekommt das Kind seinen ganz persönlichen Erlebnisbereich, den es nicht mit den Geschwistern teilen muss. Es findet einen langsamen Übergang von der Familie zur Klasse im Kindergarten.

In besonderem Masse wirkt die Spielgruppe sich positiv auf die Integration der Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund aus. Die Spielgruppe übernimmt im zweitspracherwerb die wichtige Aufgabe, spielerisch die Kinder zu fördern und zu unterstützen.
Was bringt eine Spielgruppe den Eltern?

 

Viele Eltern knüpfen durch die Spielgruppe Kontakte und tauschen mit andern Eltern gleichaltriger Kinder Erfahrungen aus. Den engsten Bezugspersonen des Kindes bietet die Spielgruppe eine Hilfe zur Ablösung. Mütter / Väter können für eine gewisse Zeit ihre eigenen Bedürfnisse wahrnehmen.

 

 

Die Leitung einer Spielgruppe.

 

Die Erfahrungen, die ein Kind in den ersten Lebensjahren macht, sind prägend. Die Spielgruppenleiterin ist für viele Kinder die erste feste Bezugsperson ausserhalb der Familie. Deshalb ist das Begleiten von zweieinhalb- bis fünfjährigen Kindern eine wichtige, verantwortungsvolle Aufgabe, die hohe Anforderungen an eine Leiterin stellt. Das Wichtigste in der Spielgruppe ist die Beziehung zu und unter den Kindern und nicht das Vermitteln des Stoffes. Die Spielgruppenleiterin muss die Fähigkeit haben, auf die wechselnden Bedürfnisse der Kinder flexibel zu reagieren. Die Arbeit erfordert viel Geduld, Toleranz und Einfühlungs-vermögen. Durch intensives Beobachten nimmt sie die Bedürfnisse der Kinder und der Gruppe wahr. Sie unterstützt die Kinder im freien Spiel, begleitet und fördert jedes einzelne Kind und stellt entsprechende Spiel- und Werkmaterialien bereit. Die Spielgruppenleiterin pflegt den Austausch mit den Eltern.